Die Pflanzen und ihr Wachstum, das Entstehen von Zweigen und Ästen, Knospen, Blüten und Samen- all dies hat viele Parallelen zu unserem alltäglichen Leben. Wir stehen alle vor der Situation, dass
sich ständig alles verändert und wächst. In jedem Moment entsteht und vergeht etwas. Neues entsteht und unerwartete Wege und Möglichkeiten tun sich auf. Genauso empfinde ich auch den Wuchs der
Pflanzen. Jeder Ast, jeder Zweig sucht sich seine eigene Form und findet seinen eigenen Weg.
Durch die Inspirationen aus der Natur entstehen auch meine Schmuckstücke. Ich betrachte, entwerfe, analysiere, spiele mit den Formen und probiere Materialien aus, So finden die Schmuckstücke
ihren Weg und wachsen in meinen Händen. Schon während meiner gesamten Studienzeit beschäftigten mich die verschiedenen Pflanzen, ihre vielfältigen Wachstumsprozesse und die Suche nach möglichen
Interpretationen und Abstraktionen für meine Arbeit. Ich finde immer neue Ansätze und dieses Thema beinhaltet unerschöpflich viele Variationsmöglichkeiten. Die Blüte steht für mich sinnbildlich
für das Leben mit all seinen Facetten.
Die Blume in ihrer Symmetrie, Gleichheit, Schönheit als Symbol der Vollkommenheit und doch in ihrer fragilen Zerbrechlichkeit und in ihrem unabwendbaren Schicksal der Vergänglichkeit dient mir
als unerschöpfliches Gestaltungsmittel.
Das Thema der Blüten zieht sich durch die gesamte Kunsthistorie. Das „Sich Schmücken“ mit Blüten gehört zu den frühsten Formen der Menschen, ihr Äußeres zu verändern. Anfangs aus meist religiösen
oder mythologischen Gründen, später einfach zur Hervorhebung der Schönheit. Blumen und Blüten sind folglich in der Kunst und auch im Schmuck nichts Neues. Sie sind Ausdruck menschlicher Gefühle
und beinhalten häufig auch eine Botschaft.
Blumen begleiten alle wichtigen Ereignisse im Leben, wie die Geburt, Geburtstage, Hochzeiten, und auch Trauerfälle. Sie sind Lebenssymbole und Liebesbekundungen. Blumen sprechen die Sinne des
Menschen an, sie bereichern sein Leben. Über ihre Schönheit hinaus wurde den Blumen auch immer schon eine tiefere Bedeutung zu gesprochen. So spiegeln sie z.B. den vegetativen Zyklus der Natur
und das Werden und Vergehen wieder. Sie verdeutlichen dem Menschen mit den Knospen im Frühling, der Blüte im Sommer und ihrem verwelktem Zustand im Herbst den Lauf des Lebens. Sie stehen im
Frühling für das junge, aufstrebende, pralle Wachstum. Im Sommer mit ihrer vollen Farbenpracht und dem schönen Duft für Fruchtbarkeit und neues Leben, um dann zu verwelken und mit dem Verfall
Platz für neues Lebens zu machen.
Es ist die Idee des Werdens, des Entstehens, die mich in meinem kreativen Arbeiten beschäftigt. Ich glaube, dass man niemals ankommt oder fertig ist. Es geht um die Entwicklung und den Wandel.
Meine Schmuckstücke fangen diese Zustände ein, erzählen aus einem Augenblick des Seins. Immer währender Aufbruch, das ist Leben.